"Geburtshilfe" bei langer Schlupfphase?

[Gitta]

Heute war mal wieder so ein Fall....
das 1. Küken hätte gestern schlüpfen sollen. Vormittags hörte ich es von innen klopfen, nachmittags piepte es laut aus dem Ei, aber es war noch kein Loch in der Eischale.
Abends war ich nicht zuhause und bin natürlich heute Morgen sofort gucken gegangen. Schon beim Eintritt in den Zuchtraum hörte ich das Küken laut piepen und freute mich... aber leider war es noch nicht geschlüpft, aber die Eischale war rundherum aufgepickt und es war ein deutlichen Spalt zu sehen.
Ich habe die Nistschale schnell wieder in den Kasten geschoben und dachte, jetzt kann es nicht mehr lange dauern....
Als ich mittags nachgesehen habe, war die Eischale unverändert, aber das Küken war still. Also habe ich das Ei geöffnet, das Küken zappelte und piepte, aber es sah schwach aus....
2 Stunden später war es tot!

Was macht Ihr in einem solchen Fall????

Ich bin immer sehr verunsichert. Helfe ich einem Küken nicht und es schafft den Schlupf nicht, denke ich "hättest Du mal geholfen, vielleicht hätte es dann überlebt!"
In einem Fall wie heute denke ich dann "hätte ich besser nicht geholfen, vielleicht hätte die Henne das Küken befreit und gleich gefüttert!"

Ich habe das Gefühl, was ich auch tue, es ist IMMER FALSCH

[Neandertaler]

Hierfür gibt es keine feste Regel.

Ich helfe Küken aus dem Ei, wenn der Schlupf zu lange dauert, z.B. festgeklebt an der inneren Eihaut. Nur: sehen kann man nicht, ob es nötig ist oder nicht. Wenn der Schlupf zu lange dauert, kann das Küken so schwach sein, dass es nicht mehr um Futter betteln kann.

Von allen Schlupfhilfen, die ich geleistet habe, waren geschätzt 1/3 erfolgreich. Die Frage ist berechtigt, ob das Ergebnis ohne meine Hilfe vieleicht nicht besser wäre?

[Andrea DSV2463]

2 Stunden später war es tot!:(

Das tut mir echt leid, liebe Gitta!
Solche Erfahrungen sind wohl immer die negative
Seite des Züchtens!

Ich habe das Gefühl, was ich auch tue, es ist IMMER FALSCH

Das ist ganz sicher nicht so, sondern vermutlich
im Moment nur Dein subjektiv negativer Eindruck
aufgrund des traurigen Erlebnisses.
Du hast sicher auch schon vielen Küken das Leben
gerettet.

[Anne DSV2252]

Liebe Gitta ich kann dich sehr gut verstehen.

Wenn der Schlupf zu lange dauert, dann habe ich auch schon nachgeholfen. Manchmal hatte ich Glück und manchmal sah das Ergebnis wie bei dir aus
Dann kommt das Wort "hätte".
Auch ich bin dann sehr nachdenklich und verunsichert.
Somit kann ich nicht sehen das du was falsch gemacht hast.

Du hast ja auch von Gerd eine Antwort bekommen. Das ist ein erfahrener Züchter und trotzdem hatte er ein ? in seiner Antwort.
Deshalb glaube ich, wir müssen je nach Sachlage entscheiden.

Sei nicht traurig Gitta. Das sind leider die Momente die nicht so schön sind in der Zucht und uns immer wieder sehr nachdenklich werden lassen.

[Holger]

mit einer sehr guten Schierlampe kann man ziemlich gut erkennen wie weit das Küken im Ei ist, sind noch Blutadern in der Eihaut zu sehen, in Ruhe lassen, ist noch nicht fertig.

Wenn es allerdings rundum angepickt ist, öffne ich immer den Deckel und schaue ob der Dottersack schon vollständig eingezogen ist, wenn das der Fall ist gebe ich 2-3 angewärmte Tropfen Kochsalzlösung auf die Eihaut, verhindert das ankleben, stecken bleiben und man bekommt den Eindruck das einem das Küken förmlich entgegenspringt.

Bei stark geschwächten Küken, wirken 3-4 Tropfen Ringerlaktatlösung als erste Nahrung wahre Wunder.

[Gitta]

DANKE Ihr Lieben
für Eure Infos und die tröstenden Worte
bei besagtem Küken hätte ich vermutlich früher eingreifen sollen wobei ein Erfolg auch nicht sicher ist.
Das Geschwisterküken ist gestern problemlos geschlüpft

@ Holger: gibt es Ringer-Lactat Lösung auch in kleinen Mengen? Ich kenne es nur als Infusionslösung von mind. 500 ml

[Andrea DSV2463]

Das Geschwisterküken ist gestern problemlos geschlüpft

Prima! Gratuliere, liebe Gitta!

[Gitta]

leider zu früh gefreut, heute Morgen war es auch tot

[Anne DSV2252]

Gitta das tut mir leid.

So was passiert leider und lässt uns ganz schön nachdenklich werden.

[Gitta]

Heute ist das 3. Küken geschlüpft,
ich habe es angefüttert, werde es gleich noch einmal kontrollieren und hoffe, dass die Henne jetzt füttert.
Leider habe ich im Moment auch noch kein anderes Nest, in das ich das Küken legen könnte.

Mir ist aufgefallen, dass sich das Paar nicht besonders gut versteht. Der Hahn sitzt oft am Einflugloch des Nistkastens und schimpft. Dann kommt die Henne raus und jagt ihn weg.
Im vorigen Jahr hat das Paar 4 Küken problemlos groß gezogen, allerdings wollte die Henne dann keine 2. Brut und hat ihren Partner übel "verprügelt". In diesem Jahr sah es erst ganz harmonisch aus und es lagen 6 befruchtete Eier im Nest.

[Andrea DSV2463]

leider zu früh gefreut, heute Morgen war es auch tot

Och Mensch, das tut mir leid, liebe Gitta!
Dann drücke ich nun mal für Küken Nr. 3 die Daumen

[Gitta]

das Küken hat die 1. Nacht überlebt

[Anne DSV2252]

Sehr schön, dann drücke ich dir weiter die Daumen für das Paar.

[Holger]

Hallo Gitta,
giebt es leider nur in 500 ml. Läßt sich aber gut im Kühlschrank aufbewahren.

[Andrea DSV2463]

das Küken hat die 1. Nacht überlebt

[Gitta]

es gibt gute und schlechte Nachrichten....
das Paar hat sich gestern so angegriffen, dass Blut floss außerdem haben sie ihr Ei Nr. 5 "angetitscht" und Ei Nr. 6 komplett zerstört

da kommt wieder das "hätte" ins Spiel... hätte ich den Hahn schon beim ersten beobachteten Streit aus der Zuchtbox entfernt, hätte die Henne vielleicht ihre restlichen Eier ausgebrütet und 3 Küken groß gezogen.

Gestern MUSSTE ich ja nun handeln, ich habe das Küken in das Nest einer jungen Henne gelegt, die ein gleichaltriges Küken hatte und sie hat es wunderbar angenommen und gefüttert
Ei Nr. 5 habe ich mit Nagellack "repariert" in ein anderes Nest gelegt, das Küken ist heute Morgen geschlüpft
Das Paar habe ich aus der Zuchtbox genommen und zurück in die Voliere gesetzt. Dort können sie sich aus dem Weg gehen und es gibt keinen Streit.

[Heike]

Solche Vorkommnisse sind wirklich schade und unschön. Tut mir sehr leid, dass es sich bei dem Paar so entwickelt hat!
Aber man steckt in den Tieren nicht drin und weiß nicht ob sie sich wieder zusammenraufen oder ob es eskaliert. Hättest Du sie nach dem ersten Vorfall rausgenommen, wäre Dir vermutlich das "hätte" ebenfalls nicht aus dem Kopf gegangen weil Du überlegt hättest ob Du nicht vielleicht zu voreilig reagiert hast.
Ich drücke nun einfach die Daumen, dass die übrigen Küken es bei den Ammenmüttern schaffen!

[Neandertaler]

Solche Vorkommnisse gibt es leider nun mal. Wie man es "richtig" machen soll, kann einem niemand sagen. Erfreulich, dass aus dem beschädigten Ei doch noch ein Küken geschlüpft ist, das hoffentlich gut heranwächst. Solche Reparaturen sind so kurz vor dem Schlupf immer einen Versuch wert.

[Anne DSV2252]

Leider kommt so was vor und bringt uns dann ins Schwitzen, was tue ich? Was ist richtig?

Schön ist, das du noch ein geschlüpftes Küken hast retten können und die Ammen die Eier und Küken angenommen haben.

[Andrea DSV2463]

Schön ist, das du noch ein geschlüpftes Küken hast retten können und die Ammen die Eier und Küken angenommen haben.

Das sehe ich ganz genauso und drücke Dir weiter die Daumen,
dass die Küken es schaffen, liebe Gitta!

[Gunny]

Ja ich habe mir vor ein paar Tagen genau die gleiche Frage gestellt. Meist picken die Küken ja fast einmal ums Ei herum und sprengen so irgendwann die Hälfen auseinander.
Bei diesem kleinen war aber nach ca 2 mm schluss und auch das Ei hatte eine deutlich längere Form als die anderen. Vielleicht konnte er sich deswegen nicht so im Ei bewegen wie er es eigentlich muss. Ca 1 tag passierte nichts, da habe ich am nächsten Tag an der Stelle versucht ein kleines Loch zu machen und es dann zurück gelegt. Am nächsten Tag war das Loch dann deutlich größer und das Küken hat kräftig gepiept. Der Schnabel war aber noch an genau der selben Stelle und man konnte von außen sehen, daß schon Bereiche neben dem Loch von innen getrocknet waren. Da ich mir schon dachte daß das kleine dadurch regelrecht an der Schale ankleben kann habe ich dann gehandelt.
Ich habe dann vorsichtig ca 40 % der Eierschale entfernt, so daß der Kopf auch fast frei war. Auch war die "Nabelschnur" (??) so am Kopf festgetrocknet, daß er diesen gar nicht richtig bewegen konnte. Die habe ich vorsichtig mit nem warmen, nassen QTip eingeweicht und entfernt. Das war gestern morgen um ca 7 Uhr.

Heute morgen hatte Mama die restliche Eierschale in die andere Hälfte des Kastens geschmissen und der kleine drückt sich kräftig mit seinen Füsschen gegen die anderen Eier und piept ordentlich rum. Es sieht im Moment so aus als ob er es packen würde ^^. Aber man weis nie....