Katze Erbkrankheiten

2. Katzenforum, weil das erste schon recht voll wird.

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Yasar
Katze Erbkrankheiten

Beitrag von Yasar » 20. Nov 2005, 10:13

hallo beisammen,

kann mir einer sagen was eine Katze für Erbkrankheiten bekommen kann? Wir wollen uns eine zulegen.

danke!
Yasar

Conny

Katze Erbkrankheiten

Beitrag von Conny » 20. Nov 2005, 11:19

hallo!

Leider hat eine Katze Erbkrankheiten.
PKD - polycystic kidney disease


Der Begriff der PKD (polycystic kidney disease) stammt aus dem Angloamerikanischen und beschreibt eine Krankheit, bei der zahlreiche Zysten, also mit wäßrigem Inhalt gefüllte Räume, in der Niere auftreten. In der Regel sind beide Nieren betroffen. Durch die enge Bindung der Perserkatzenzüchter an Amerika wurde dieser Begriff ´eingedeutscht´ übemommen. Hier ist die Erkrankung den Tierärzten meist unter der Bezeichnung ´Polyzystisches Syndrom´ bekannt. Diese Ausdrucksweise kommt dem Wesen der Erkrankung näher, da die Zysten neben der Niere, in der sie am häufigsten auftreten, auch bei circa acht Prozent der Katzen in der Leber gefunden werden, selten in der Milz, der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), dem Eierstock (Ovar), der Gebärmutter (Uterus) oder der Lunge. Außerdem sind zusätzliche gewebige Veränderungen in den Nieren und den Lebern betroffener Tiere mikroskopisch (histologisch) nachweisbar. Die Zysten liegen bereits bei den Neugeborenen vor, sind aber noch sehr klein. Ab der achten Lebenswoche können sie mit Ultraschall gesehen werden. In den folgenden Lebensmonaten werden diese flüssigkeitsgefüllten Räume größer, insbesondere während der Wachstumsphase der Welpen. Die Zysten können sich in der Nierenrinde (außen) und/oder im Nierenmark (innen) sowie in der Übergangszone befinden. Als Ursache wurde ein vermehrtes Wachstum von Oberflächenzellen (Epithelproliferation) von Eaton und Mitarbeitern (1997) festgestellt. Sie fanden außerdem bei den meisten Tieren mit Nierenzysten eine gleichzeitige Nierenentzündung (interstitielle Nephritis) und Vermehrung des Bindegewebes (Fibrose). Ein Zusammenhang zwischen den Zysten und dem durch sie ausgeübten Druck auf das umgebende Nierengewebe und die Entzündungsherde konnte nicht nachgewiesen werden, da auch zystenfreie Teile der Niere entzündet waren. Andererseits konnte die Umgebung sogar von großen Zysten völlig unverändert sein. Viele der Zysten waren so klein, daß sie nur mit dem Mikroskop zu sehen waren.

Häufigkeit von PKD

In den Jahren 1983 bis April 1999 wurden in der Kleintierchirurgie der Chirurgischen Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen bei 567 Perser und Exotic Shorthair-Katzen die Nieren und Lebern sonographisch untersucht. Bei 169 dieser Katzen wurden Nieren- und/oder Leberzysten gefunden, was einem Schnitt von 29,8 % entspricht. Von den 143 im Jahre 1998 geschallten Perserkatzen wiesen 66, entsprechend 46,2 %, Nierenzysten auf. 1999 stehen den 168 untersuchten 62 positiv befundete Perserkatzen, entsprechend 36,9 %, gegenüber.

Nachweis der PKD

An der lebenden Katze ist der Nachweis von Zysten nur in Ausnahmefällen durch Röntgen möglich. Auch die Verwendung von Kontrastmitteln zur besseren Darstellung der Nieren (Ausscheidungsurographie) ist unzuverlässig. Die Computertomographie (C1) hat, Nierenzysten betreffend, ein schlechteres Auflösungsvermögen als hochwertige Ultraschallgeräte (sogenannte High-end-Geräte). Neben den erheblich höheren Kosten für die Erstellung eines Computertomogramms muß erwähnt werden, daß diese Untersuchung nur in Narkose durchgeführt werden kann, also weitere Kosten anfallen sowie ein ungewisses Narkosefisiko besteht.

Als weiteres Vorgehen empfiehlt sich daher:

· Chippen/Tätowieren aller Katzen vor der PKD-Ultraschalluntersuchung.
· Sonographische Kontrolle aller Zuchttiere der in Frage kommenden Rassen vor dem Zuchteinsatz von einem in der PKD-Diagnostik erfahrenen Tierarzt.
· Zuchtausschluß mit der ersten Nieren- oder Leberzyste.
· Kontrolle der ersten Generation von Nachkommen (F1).
· Aufzeichnungsnachweise beim Züchter und beim Verband sowie Eintrag des sonographischen Ergebnisses in die Ahnentafel
Die Katzenliebhaber, bei deren Einzelkatze ein PKD-Verdacht besteht bzw. die Diagnose PKD bereits gestellt wurde, sollten zunächst einmal nicht in Panik verfallen, da die Veränderungen langsam (chronisch) verlaufen. Zeigt ein Tier bereits die oben beschriebenen Krankheitserscheinungen, so sollten beim Haustierarzt die Nierenwerte überprüft werden. Handelt es sich um eine Perser- oder Exotic-Shorthair-Katze, so ist auch eine Ultraschalluntersuchung der Nieren angezeigt. Katzen dieser Rassen sollten wegen des gehäuften Auftretens von Nierenzysten und des evtl. erhöhten Risikos vor Eingriffen mit Narkose zumindest auf ihre Nierenwerte hin überprüft werden (Kreatinin und Harnstoff), ggf. auch geschallt werden.

Aus der Chirurgischen Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen, Kleintierchirurgie, Prof. Dr. E. Schmike, Frankfurter Straße 108, 35392 Gießen!

Hüftgelenksdysplasie (HD)

Was ist es wirklich?

Hüftgelenksdysplasie ist ein verhältnismäßig allgemeines Leiden bei Hunden, aber bis vor kurzem fast ungehört in der Katzenwelt.
Es ist ein Defekt des Hüftgelenks, meistens spezifisch ein Fehlen des Kopfstücks des Oberschenkelknochens (oberer Schenkelknochen) um genau in die Beckenpfanne, genannt Acetabulum (ausgesprochen Ass-uh-tab-u-lum), zu passen.
Wenn der Abstand nicht eng genug ist, reiben die beiden Flächen übermäßig gegeneinander, verursachen Schmerzen und am Ende Osteoarthritis (akute/chronische Knochengelenksentzündung). Wenn die Muskeln keine ausreichende Kraft haben, den Abstand zwischen dem Acetabulum und dem Kopfstück des Oberschenkelknochens beizubehalten, wird Dysplasie auftreten.

Wann bemerke ich das Problem bei meiner Katze?

Hüftgelenksdysplasie ist nicht ab Geburt augenscheinlich, da alle Jungtiere mit normalen Hüfgelenken geboren werden. Das Gelenk besteht aus drei einzelnen Knochen, verbunden mit Knorpel. Wenn das Jungtier heranreift, wird der Knorpel allmählich durch Knochen ersetzt, bis ein festes Gelenk geformt ist. Wenn das Jungtier in der Zeit des Stillens beginnt, sich herumzubewegen und schließlich zu spielen, wird das Gewicht die Muskeln, die versuchen den Oberschenkelknochen eng in der Beckenpfanne zu halten, unter Spannung setzen. Wenn diese Muskeln nicht mit der Knochenmenge gleich stark sind, wird das Gelenk beginnen, sich zu verformen. Normalerweise wird das Gelenk im Alter von sechs Monaten empfindungsfähig und das Humpeln wahrnehmbar.
Diese Symptome brauchen nicht in Erscheinung zu treten, bevor die Katze sechs oder sieben Jahre alt ist. Eine Widerwilligkeit, Bewegungen auszuüben, ist normalerweise das erste Anzeichen. Eine einigermaßen sichere Diagnose ist ab einem alter von 24 Monaten möglich.

Welche Rassen sind am anfälligsten dafür?

Dieser Defekt ist augenscheinlich bei großen schwerknochigen Tierrassen, kann aber bei jeder Rasse vorkommen. Es ist offensichtlicher bei sehr schwerknochigen Rassen, weil das geringere Verhältnis von Muskeln zu Knochen dem Kopfstück des Oberschenkelknochens erlaubt, sich aus der Hüftpfanne zu drehen, schließlich verursacht, die Pfanne zu verformen und kleinere Splitterbrüche auftreten.
Dieses zeigt sich dann in lähmendem Schmerz und Humpeln. Bei leichteren Rassen, mit einem höheren Verhältnis von Muskeln zur Knochenmenge, bewegt sich das Hüftgelenk nicht so viel herum und deshalb treten diese Verletzungen und Deformationen nicht oder viel weniger heftig auf.
Das bedeutet nicht, daß der Defekt nicht vorhanden ist, nur weil biomechanisch das geringere Gewicht weniger Beanspruchung des Gelenks verursacht. Deshalb wird allerdings die Beckenpfanne nicht abgenutzt und verformt.
Wir können bei Katzen vermuten, daß Siamesen potentiell weniger wahrscheinlich die Symptome von Dysplasie zeigen würden als Perser, Maine Coon oder andere sehr schwere Katzenrassen.
Dysplasie kann vorhanden sein, wird aber nicht nach außen gezeigt, wenn die Katze leicht genug gebaut ist, so daß das Gelenk nicht beansprucht wurde.

Genetische Faktoren

Die genetischen und umgebungsbedingten Faktoren, die Dyspläsie mit sich bringen, sind noch nicht vollständig erörtert, besonders weil der Defekt in der tierärztlichen Katzenliteratur so selten identifiziert wurde. Die Faktoren enthalten das genetische Erbe der abflachenden Beckenpfanne oder eines deformierten Oberschenkelhalsknochens, die Physik der Verteilung des Gewichts und der Stärke der Muskeln, welche die Bewegung der Beine kontrollieren.
Es ist kein einzelnes Gen, welches für die Hüftgelenksdysplasie verantwortlich ist. Statt dessen gibt es allmähliche eine Anhäufung von genetischen Faktoren.
Wenn Katzen mit einigen geringfügigen Abflachungen der Beckenpfanne zusammen verpaart worden sind, beginnen sich mehr Faktoren anzuhäufen. Die nächste Generation wird einige Jungtiere zeigen, die vollkommen frei sind, einige mit einigen geringfügigen Abflachungen wie die Eltern und einige mit einer größeren Abflachung.
Dieser Verlauf ist so gefährlich, daß allmählich, bis das starke Hinken auftritt, der Züchter keine Ahnung haben wird, daß er nach und nach das Skelett und die Muskulatur mit jeder Generation verändert hat.
Wenn der Defekt einen variablen Ausdrucksgrad von milder bis schwerer Dysplasie hat, muß die Aufklärung des Defekts ein notwendiger Prozeß sein. Katzen von verdächtigen Linien mit milder oder ohne Dysplasie, durch einen amtlich bestätigten Spezialisten bestimmt, sollten die einzigen Katzen sein, die für die Zucht gebraucht werden.

Wie kann meine Katze auf HD untersucht werden?

Ein erfahrener örtlicher Tierarzt schickt Röntgenaufnahmen von allen Subjekten, die für den Defekt anfällig sind, an die Hüftgelenksdysplasie-Registrierungsstelle, um von einem orthopädischen Spezialisten für Tiermedizin gelesen und beurteilt zu werden. Ein Grad von Dysplasie wird festgesetzt und eine Bescheinigung an den Eigentümer geschickt. Dieses System ist nicht leicht zu überlisten, weil jedes Tier eine Nummer in einem Hauptregister erhält. Der Grad der Dysplasie wird in 7 verschiedenen Kategorien festgehalten - excellent, good, fair, borderline, mild, moderate, severe. Eine Katze sollte nur dann zur Zucht eingesetzt werden, wenn einer der ersten drei Grade festgestellt werden kann.

Gibt es eine Behandlung?

Es gibt keine Behandlung für diese Krankheit, welche die gesamte normale Funktion wiederherstellen würde. Die Behandlung, die am häufigsten empfohlen wird, ist eine chirurgische Hüfttransplantation. In dieser Operation wird der Kopf des Oberschenkelknochens entfernt und eine nichtrostende Stahlprothese an den Stumpf angeheftet oder angeschraubt. Dieses Verfahren versagt oft nach einem Jahr oder mehr. Noch vor kurzem hatten einige Tierärzte Erfolg mit dem einfachen Entfernen des Kopfstückes des Oberschenkelknochens. Auf diese Weise wird die Schmerzquelle ausgesondert. Das ist außerdem sehr viel preiswerter und erfordert weit weniger postoperative Pflege als eine Hüfttransplantation. Trotzdem es schrecklich klingt, hält die existierende Muskulatur den verbleibenden Stumpf des Oberschenkelknochens an der richtigen Stelle, was relativ schmerzfreie Bewegung erlaubt, obwohl nicht länger mit gerader Haltung. Manchmal kann das Entfernen unbedeutender Muskeln, Pectineus Myotomy (operative Muskeldurchtrennung) genannt, helfen. Einige Medikamente vermindern die Schmerzen, bei älteren Tieren, 8 - 10 Jahre alt, hilft oft eine Einschränkung der Bewegung bei der Verringerung der Schmerzen.

bye bye
Conny

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