Hallo Kerstin,
wenn deine Tochter in der 5. oder 6. Klasse ist, dann ist das "fehlende Verständnis" völlig normal.
Das war bei meinem Sohn ähnlich und am besten in Mathe zu beobachten.
Bei reinen Zahlenaufgaben hatte er keine nennenswerten Probleme, aber wenn es darum ging, eine Textaufgabe zu lösen, dann hatte er z.B. das Problem, den mathematischen Inhalt zur Aufgabenstellung aus dem Text herauszufiltern.
Das hatte sich dann irgendwann ab der 8. Klasse erledigt.
Ich war damals in Deutsch auch keine Leuchte, musste aber nach meiner Lehre beruflich viel lesen, was dann nach 4 oder 5 Jahren ganz nebenbei auch zu einer gewissen Perfektion bezüglich Interpunktion, Satzformung, Textgliederung etc. führte.
Wir leben heute mehr denn je in einer Leistungsgesellschaft und es ist traurig, dass das auch auf unsere Kinder übergegriffen hat.
Lass deine Tochter lesen, so viel es geht.
Wichtig sind Bücher oder auch 08/15-Romane, die sie wirklich interessieren.
Wenn sie sich schon während des Lesens Gedanken über den Ausgang einer Geschichte macht, dann hat sie auch den Text verstanden.
Tödlich finde ich hingegen die von den Schulen für Hausaufgaben zur Verfügung gestellten Bücher mit irgendwelchen sozialkritischen oder halbpolitischen Storys. Da schläft man vor Langeweile fast ein und der Zwang, etwas daraus zu erarbeiten, ist nicht gerade förderlich, daraus einen wie auch immer gearteten Lernerfolg zu erzielen.
Z.B. "Bitterschokolade" von Miriam Pressler.
Wie kann man so was den 13- bis 14-jährigen antun?
Mein Sohn hätte dadurch bald die Lust am Lesen verloren, so langweilig fand der das.
Gelernt hat er dadurch jedenfalls nichts.
Lehrer, welche die Einbindung solcher Bücher in den Untericht vornehmen, sollten mal was pädagogisch wirklich sinnvolles machen, z.B. einen Monat täglich Käfigreinigung oder so ...
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