Bester Freund mit Depressionen

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Sonador
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Bester Freund mit Depressionen

Beitrag von Sonador »

Hmm... habe hier einen sehr guten Freund gefunden und er ist ein relativ eigenartiger Mensch... bald 17 und eigentlich total lieb... naja und er ist seit 3 jahren in eine freundin von mir verliebt... so richtig, sowas hab ich noch nicht erlebt! Sie waren vor 3 jahren mal zsm und seit sie Schluss gemacht hat, läuft er ihr schon hinterher, leider ohne Erfolg.. naja alles nich soo wichtig.. hauptsächlich geht es um seine Gesundheit. Er war beim Arzt und hat Narben auf der Niere, obwohl er noch nie eine Nierenentzündung oder sowas hatte, die Ärztin war total sprachlos... Außerdem hat er noch was am Magen, denn er übergibt sich seit Jahren jeden Morgen... Und zusätzlich hat er nich grade tolle Verhältnisse zu Hause und wir haben einige Seiten durchgelesen, das hat jetzt ergeben, dass er viele Anzeichen für starke Depressionen hat (denkt er wär ein schlechter Mensch, Schlafstörungen, Heulkrämpfe mitten in der Nacht, wirkt immer nur traurig und abwesend, denkt viel nach und noch mehr...)
ich bin total am Ende und weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.. keiner hilft ihm wirklich, deshalb fühle ich mich so verantwortlich.. ijmd muss ja was tun. ich hab ihm gesagt, er soll zum arzt, aber er will nicht wirklich...
vielleicht habt ihr schonmal sowas ähnliches erlebt oder könnt mir einen Rat geben... ich bin wirklich voll verzweifelt und mach mir schreckliche Sorgen.. er hat auch schon alpträume und macht sich gedanken über selbstmord!! biiitte helft mir oder besser ihm wenn ihr könnt :(
wow... ziemlich viel geworden.. naja danke fürs lesen schonma...
Liebe Grüße von Vanessa; Coco; Micky; Captain Jack & Sunny (:
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Andrea DSV2463
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Beitrag von Andrea DSV2463 »

Hallo Vanessa,

ich finde es klasse, dass Du Dir Sorgen um Deinen „Freund“ machst,
denn es zeigt ja, dass Du mit offenen Augen durch die Welt gehst und auch
Mitverantwortung für Deine Freunde übernimmst. :woot:
Die Betonung liegt hier aber eindeutig auf Mitverantwortung!

Bei den Problemen, die ich aus Deinem Bericht herauslese, kannst Du die
Sorge um Deinen Freund keinesfalls allein übernehmen und tragen, sondern solltest
Dir starke Unterstützung holen.

Dein Freund ist krank und muss in ärztliche Behandlung ganz gleich,
ob das morgendlich „Sich-Übergeben“ mehr organische oder eher seelische Ursachen hat.
Das muss behandelt und therapiert werden!!!!!

Du schreibst, dass sein Zuhause problematisch ist.
Kennst Du seine Eltern und wissen sie um seine Probleme ???
Sie wären ja zunächst mal die ersten Ansprechpartner.

Was macht Dein Freund denn so?
Geht er noch zur Schule oder macht er eine Lehre??
Wenn er noch zur Schule geht, könnte man auch mal einen Vertrauenslehrer ansprechen.

Ganz wichtig ist, dass er sich einem Arzt anvertraut!!!!!!!!!!!
Wenn er nicht allein hingehen mag,
kann er ja einen Freund mitnehmen!
Natürlich ist es auch gut, wenn er Freunde hat,
denen er vertraut und die ihm zuhören.
Wenn er sich manche Sorgen aber auch mal anonym von der Seele reden möchte,
kann er auch bei der Telefonseelsorge anrufen!
Dort sitzen geschulte Leute, die -wie ein Arzt-auch der Schweigepflicht unterliegen.
Hat er neben seinen Eltern noch andere erwachsene
Bezugspersonen, denen er sich anvertrauen könnte?
Großeltern, ältere Geschwister, Tante, Onkel etc. ??

Na und bei aller Hilfsbereitschaft vergiss Du bitte nicht, auch an Dich zu denken.
Wie ich Deinem Text entnehme, belastet Dich das alles ja auch sehr.
Von daher möchte ich Dir raten, Dich auch mal Deinen Eltern anzuvertrauen.
Das entlastet Dich von dem großen Verantwortungsgefühl, das Du Dir im Moment
aufbürdest und sie kennen auch Euer Umfeld besser als wir hier und können Dir
sicher auch noch den ein oder anderen Rat geben und
Deine Sorgen ein bisschen mittragen und begleiten.
Zuletzt geändert von Andrea DSV2463 am Fr Feb 05, 2010 11:26, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße von Andrea mit

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Samwise
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Beitrag von Samwise »

Ich hatte in meiner Vergangenheit vielfach Menschen mit Depressionen zum Freund, oder innerhalb des Bekanntenkreises. Es hat niemand nur mit meiner Hilfe geschafft, aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Depressionen haben psychische Hintergründe, bei der nur ein kompetenter Arzt, Psychologe oder Psychiater etwas machen kann.

Das einzige Problem ist: Solange dein Freund nicht bereit dazu ist, auch etwas zu tun und sich einzugestehen, dass er etwas hat, wird es auch nicht möglich sein, dass er therapiert werden kann. Denn sobald ihm jemand so etwas wie Tabletten "andrehen" will, die bei Depressionen meist verschrieben werden, macht er vielleicht dicht und denkt sich: "Wozu soll ich Tabletten nehmen, bin ich denn bescheuert?" - Das nächste ist, wenn er dann tatsächlich einverstanden ist, die Dinger zu nehmen, werden die Nebenwirkungen ihn womöglich umhauen, je nachdem was er bekommt. Dann muss er eine weitere Aufgabe bestehen, denn die meisten kommen in dem Augenblick auf den Gedanken, die Tabletten abzusetzen, weil sie "eh nicht helfen und alles nur noch schlimmer machen". (Antidepressiva können echt fürchterlich sein und einen richtig langen Rattenschwanz hinter sich herschleifen) Dass sie aber erst durch eine kleine Hölle gehen müssen, bevor die Dinger wirklich Wirkung zeigen, ignorieren die meisten.

Es gehört genauso viel Kraft dazu, sich dem Problem zu stellen, als es abzulehnen und damit weiter zu leben. Sich der Aufgabe aber zu stellen, wird über kurz oder lange von Erfolg gekrönt sein, im Gegensatz dazu, wenn man nichts tut. Das ist der Unterschied. Und solange er es nicht begriffen hat, wird es ihm immer so weiter gehen, selbst wenn du dir förmlich den "Hintern aufreißt". Womöglich und je mehr du ihn vielleicht drängst, sich behandeln zu lassen, wird er sich von dir entfernen und dir womöglich auch noch sowas wie "Du willst ja bloß, dass ich diese Tabletten nehme oder zu dem Arzt gehe... Du willst mich scheinbar in ner Anstalt sehen!" an den Kopf werfen...

Depressive Menschen haben ein sehr deftiges Problem. Freunde können unterstützend wirken. Aber wirklich helfen können sie nicht, das kann nur jemand, der kompetent genug dazu ist ;)

Aber gib nicht auf und unterstütz ihn. Vielleicht wendet sich ja alles zum besseren :)
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piratenzucht
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Beitrag von piratenzucht »

Ich finde es wirklich gut, dass und welche Gedanken Du Dir machst, dass Du helfen willst und Dich informierst!!

Nur ist es vielleicht so, dass das was Du gelesen hast und bei Deinem Freund siehst, sehr ähnlich klingt.
Ob es sich aber wirklich um eine starke Depression im klinischen Sinn handelt, diese Diagnose müsste schon von ärztlicher Seite gestellt werden.

Ein Gedanke/Tipp... falls Dir das möglich ist:
Du könntest in der nächstgelegenen Nervenklinik anrufen und dort die Jugendpsychiatrie verlangen. Kurz schildern, welche Befürchtungen Du hast und dass noch keine ärztliche Hilfe gefunden werden konnte.
Du solltest Dich nach Möglichkeit mit einem Psychotherapeuten verbinden lassen, dem Du das Problem kurz schildern könntest. (Fragen wann einer erreichbar wäre oder Dich vielleicht zurückrufen lassen)

Das hätte zwei Vorteile:
Ein Psychotherapeut/in könnte beurteilen, welche Schritte für Deinen Freund wichtig wären und eingeleitet werden sollten.
Gleichzeitig könnte er/sie Dir raten wie Du Dich jetzt verhalten kannst, was Du tun kannst und was nicht - denn das kannst Du nicht alleine schultern.
Einem Freund beizustehen heißt nicht, die Verantwortung zu übernehmen. Aber die Tatsache, dass Du hier um Rat gefragt hast, zeigt auch, dass Du auf gutem Wege bist Hilfe zu suchen und anzunehmen. Das ist toll! :)

Ich wünsche Dir/Euch alles Gute!!
Liebevolle Hobbyzucht von PIRATEN ;) (= meine Wellis)
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Beitrag von Elisa »

Ich möchte nur noch eine wichtige Sache hinzufügen:

Solange irgendein Mensch in einem schlechten Zustand nicht sich selbst oder andere in Gefahr bringt ist es seine Entscheidung, wann und wie dieser Mensch Hilfe in Anspruch nimmt oder nicht. Auch instabile Menschen sind mündige Patienten und dürfen selbst ihre Entscheidungen treffen.
Je größer der "Druck" von außen auf sie einwirkt, desdo ablehnender wird die Reaktion sein.
Einem Menschen mit psychischen Problemen helfen sie wollen ist löblich, man würde ja auch einem Menschen mit einem Beinbruch helfen wollen, es ist nur sehr viel komplizierter und anstrengender.
Wichtig ist es auch, den Menschen zu fragen, was er selbst möchte.

Andrea
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Beitrag von Neandertaler »

Ich rate auf jeden Fall dazu, fachlichen Rat in Anspruch zu nehmen, das ist auch und vor allem für den "Helfer" wichtig.
Mit Züchtergruß
aus dem Neandertal
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Andrea DSV2463
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Beitrag von Andrea DSV2463 »

Elisa hat geschrieben: Solange irgendein Mensch in einem schlechten Zustand nicht sich selbst oder andere in Gefahr bringt ist es seine Entscheidung, wann und wie dieser Mensch Hilfe in Anspruch nimmt oder nicht. Auch instabile Menschen sind mündige Patienten und dürfen selbst ihre Entscheidungen treffen.
Ja schon, aber dieser junge Mann bringt sich ja -allein schon durch das tägliche Erbrechen -
durchaus selbst in Gefahr und da gibt es
-zumal er ja auch noch minderjährig ist- eine Fürsorgepflicht der Eltern

Außerdem braucht es für mündige, durchdachte Entscheidungen auch immer ein gewisses Maß an Entscheidungskompetenz.
Dem Jugendlichen soll ja nichts gegen seinen Willen übergestülpt werden,
sondern er muss durch fundiertes Hintergrundwissen eines Fachmanns/Arztes
überhaupt erstmal in die Lage versetzt werden,sein Problem genau zu (er)kennen,
um mögliche Behandlungsalternativen, Hilfen, Verhaltensstrategien und auch die Konsequenzen
einer Nichtbehandlung für sich gegeneinander abwägen zu können.

Vielleicht aus Angst oder Scham das Gespräch mit dem Arzt zu vermeiden, hat in diesem Fall
ja nichts mit einer mündigen Entscheidung zu tun, sondern ist zunächst mal nur ein rein
menschlicher Verdrängungs-Mechanismus.

Den ersten schweren Schritt der Hilfesuche ist er erfreulicherweise aber doch schon gegangen,
in dem er sein Problem seiner Freundin Vanessa offenbart hat.
Auch die Suche im Internet zeigt ja, dass er durchaus daran interessiert ist, sich mit seinem
Problem auseinander zu setzen und Infos zu bekommen
Mit einer vertrauten Person an seiner Seite -ob nun Eltern oder andere Bezugsperson-
schafft er hoffentlich auch den nächsten wichtigen Schritt, sich einem Arzt/ Fachmann anzuvertrauen.

Ich drücke die Daumen und wünsche alles Gute!
Liebe Grüße von Andrea mit

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Beitrag von Piepmatz »

Ich habe in meinem Leben schon viel mit depressiven Menschen zu tun gehabt und weiß, wie schwierig es ist, für sie die "richtige" Unterstützung zu sein.

Die Gefahr "Co-abhängig" zu werden, d. h. sich nur noch mit dem Kranken zu beschäftigen und sich selbst dabei aufzugeben ist je nach Veranlagung sehr groß. Das macht einen kaputt und unter Umständen braucht man dann selbst Hilfe von einem Arzt.

Wie Dir schon viele hier geraten haben, kannst Du diese "Paket" nicht alleine tragen. Dein Freund braucht dringenst professionelle Hilfe!!

Da er noch minderjährig ist, sollten auf alle Fälle die Eltern miteinbezogen werden.
Ich hoffe, Dein Freund hat den Mut, sich an einen Fachmann zu wenden und Hilfe anzunehmen.
LG Piepmatz Bild

in Erinnerung an Bommeline 24.08.2011
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bodo+rolf
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Beitrag von bodo+rolf »

Im Falle deines Freundes könnte er sich auch andie Erziehungsberatungstelle wenden. Hört sich "schlimm" an, aber die haben Jugendpsychologen vor Ort oder können ihm einen nennen.

Ich denke du kannst ihn wirklich unterstüzen, aber ihn nicht aus seinem Tief heraus holen. Versuche ihn soweit zu untestützen dass er den Schritt zur profesioneller Hilfe tut. Zur Not begleite ihn da hin. Mehr kannst du leider nicht tun.
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Sonador
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Beitrag von Sonador »

okay vielen dank, ihr habt mir alle schon viel geholfen.. ich werde mich erkundigen und ihn unterstützen. Und auch eure Ratschläge in Anspruch nehmen...Schön dass sich alle hier immer gegenseitig helfen, danke...
Liebe Grüße von Vanessa; Coco; Micky; Captain Jack & Sunny (:
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