Hier ein Artikel von Olaf Hungenberg:
1.Bäckereiprodukte bedeutet nicht gleich das es sich um Abfallprodukte handelt, zumal diese nach der gültigen Futtermittelverordnung garnicht verwendet werden.
Als Beispiel werden die Rohstoffe für Orlux oder CeDe vom Hersteller selber als Backprodukt hergestellt, erfüllen also höchsten Ansprüchen.
Bei Complet-Aufzuchtfutter wird ein Backprodukt verwendet, welches ansich für den menschlichen Bedarf hergestellt wird.
2.Nebenprodukte.
Sollte es sich um ein Nebenprodukt handeln, suggeriert dies dem Laien oft etwas Negatives.
Tatsächlich sind Nebenprodukte klar definiert. So sind z.B. Weizenkeime, Bierhefe, Mariendistelöl usw. usw. laut Futtermittelverordnung Nebenprodukte.
Aufzuchtfutter bzw. Eifutter erfüllt ja einen sehr wichtigen Aspekt und zwar die Versorgung der Nestlinge mit leicht verdaulicher Nahrung. Mit anderen Worten die Kettenmoleküle der Hauptnährstoffe sollten schon aufgebrochen sein, so daß der Nestling diese ohne großen Aufwand verwerten kann. Insbesonder auch, da der Nestling auf eine schnelle Versorgung angewiesen ist und sein Verdauungstrakt noch nicht die Leistung eines Alttieres bringen kann.
WIe können nun diese Kettenmoleküle aufgebrochen werden oder gar im Idealfall in die einzelnen Glieder zerlegt sein. Zur Verdeutlichung die Glieder der Proteine wären die Aminosäuren.
Dies kann einerseits durch Hitzeeinwrikung (Backprodukt) geschehen oder aber wenn bei pflanzlichen Komponenten die Nährstoffe zerlegt transportiert werden müsse. Dies wäre der Fall bei halbreifen Samen, wo die Pflanze die Nährstoffe zerlegt in den sich bildenden Samen transportieren muss oder aber im Fall von Keimfutter wo der Embryo (biologisch handelt es sich beim Keim um einen solchen) aus dem Samen die Nährstoffe zerlegt zugefügt bekommt. Daher haben ja halbreife Sämereien oder Keimfutter eine süßliche Note. Schlicht weil die Kohlenhydrate in Monosaccharide zerlegt sind.
Insofern macht die Verwendung von Keimfutter und halbreifen Sämereien einen Sinn, ebenso aber die Verwendung von hitzebhandelten Samen (um nichts anderes handelt es sich ja schwerpunktmäßig bei einem Backprodukt).
Es ist daher aus ernährungsphysiologischer Sicht absoluter Nonsens einem Backprodukt etwas Schlechtes zu unterstellen oder dem süssen Keimfutter oder halbreifen Sämereien etwas anzudichten.
Dies gilt gleichermaßen bei dem Thema Proteine.
Hier ist es schon abenteuerlich diese mit Gicht in Verbindung zu bringen. Tatsächlich können Purine Gicht verursachen, Proteine haben damit herzlich wenig zu tun. Nehmen wir als Beispiel das Hühnerei. In der Trockenmasse enthält dieses 46% Protein und zwar mit einer unschlagbaren biologischen Wertigkeit von 94%. Hühnerei ist jedoch ausgesprochen purinarm und kann selbst von Menschen mit Gichtproblemen bedenkenlos gegessen werden.
Innerhalb der Aufzucht der Nestlinge gibt es neben aufgeschlossener Nahrung einen wichtigen Aspekt aufbauend auf das Körperwachstum. Dieses wird ausschließlich von einem Nährstoff gefördert, nämlich Proteine. Der erhöhte Bedarf ist wissenschaftlich ausreichend erforscht. z.B. gibt es eine Studie zu Blaumeisen, wo die Aufzuchtquote dort am höchsten war, wo die Proteinqualität sich der biologischen Wertigkeit eines Hühnereies annäherte.
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