mal ein paar Gedanken zur Einzelhaltung

Hier werden alle Fragen zur H a l t u n g speziell von Wellensittichen aber auch von allen anderen Sitticharten und Großsittichen diskutiert.

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Fragende
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mal ein paar Gedanken zur Einzelhaltung

Beitrag von Fragende »

Hallo!
Auch wenn ich denke, dass mir hier jetzt manche wahrscheinlich sehr böse sind, möchte ich doch mal so ein paar Gedanken und Fragen loswerden, was einzeln gehaltene Sittiche bzw. Tierhaltung angeht.
Also: Es heisst ja immer, dass Wellis niemals alleine gehalten werden dürfen und so ganz verstehe ich das nicht. Ich weiß, dass Wellis Schwarmvögel sind und einen Sozialpartner brauchen. Aber warum leben denn einzeln gehaltene Wellis im Schnitt länger als Wellis in Gruppenhaltung? Ich hatte früher mal einen seeeehr zahmen Vogel, der dann leider mit 12 Jahren einen Unfall hatte und eingeschläfert werden musste. Dieser Vogel war stets der Mittelpunkt. Er stand in der Essdiele, wo fast immer Leben war, er durfte häufig fliegen und hatte ganz viel Ansprache. Er zwitscherte den ganzen Tag und ich denke, dass er sich sehr wohl gefühlt hat. Wie gesagt, ich denke dass, so, wie ich den Vogel erlebt habe. Klar hat sich der Vogel unsere Familie als Ersatzpartner ausgesucht aber ist das wirklich so schrecklich? Er kannte es nicht anders, da er noch sehr jung war, wie ich ihn bekommen habe. Ich denke auch, dass er sich bestimmt anders verhalten hat, als wenn er einen Artgenossen gehabt hätte aber ist das wirklich so schlimm? Ich weiss ja nicht, aber kein Tier hat jemals einem Menschen mitteilen können, wie es sich fühlt und ob es so, wie es lebt gerade unglücklich ist oder nicht. Und ich bin überzeugt, dass mein Vogel nicht unglücklich war, dazu war er viel zu lebendig. Ich stelle mir eben manchmal die Frage, warum sich so viele Menschen entschieden gegen die Einzelhaltung von Wellensitichen aussprechen aber z.B. überhaupt nichts dagegen haben einen Hund alleine zu halten. Da sehe ich irgendwie nicht so wirklich einen Unterschied. Der Hund ist auch ein Rudeltier, das häufig mehrere Stunden pro Tag alleine bleiben muss, alleine in seinem Körbchen schläft, in einer Wohnung lebt statt im Wald, an die Leine genommen wird etc. Kein Mensch kann dem Hund seinen Partner ersetzen, kein Mensch kann hündisch, kein Mensch verhält sich wie ein Hund. Warum ist das dann in Ordnung aber die Haltung eines einzelnen Wellensittichs absolut unmöglich bzw. Tierquälerei?
Wie gesagt, es sind nur so ein paar Gedanken, die ich mir mache, weil ich mir gerne wieder einen Wellensittich anschaffen möchte, der ein zahmes Mitglied der Familie sein soll. Ich persönlich denke auch, dass es in Ordnung ist einen Hund allein zu halten da die Haustierhaltung allgemein doch eigentlich dazu dient, dem Menschen eine Freude zu machen auch wenn es zu Lasten der natürlichen Lebensweise eines Tieres geht. Kein Vogel würde sich in der Natur mit so wenig Flugraum begnügen und nur in geschlossenen Räumen fliegen, kein Kanninchen würde sich mit so wenig Fläche zufrieden geben, kein Hund würde sich freiwillig von seinem Rudel trennen und in einer Wohnung leben. Aber ich bin der Meinung, dass ein Tier, wenn es nichts anderes kennt auch nicht unglücklich ist in so einer künstlichen Situation und es von daher absolut in Ordnung ist ein Tier zu halten und auch ein Schwarm oder Rudeltier einzeln zu halten.
Bitte zerreisst mich jetzt nicht aber ich m,ache mir eben so meine Gedanken.

Nachdenkliche Grüße!
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PELI
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Beitrag von PELI »

hi....

ja vom prinzip und vom logischen hast du recht....

aber schon oftmals gesehen das allein gehaltene wellensittiche verhaltenstörungen entwickeln...

daher immer mit mehreren halten...
ich denke, bzw es ist einfach so, das du wellensittich haltung nicht mit hundealtung vergleichen kannst

gruß
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Franz DSV1739
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Beitrag von Franz DSV1739 »

Hallo,

ich bin dir für deine Gedanken sicher nicht böse. Wer sich Gedanken macht, denkt ja nach! Und das ist gut so!

Möchte deine "Frage" aber mit einer Gegenfrage beantworten:
Was spricht dagegen einen zweiten Wellensittich zu halten?

- Hast du kein Geld um dir einen 2. anschaffen zu können?
- Ist deine Wohnung wirklich so klein, dass kein Platz für einen 2. Vogel ist?
- Glaubst du an den Irrglauben, das nicht auch mehrere WS zahm sein können?
- Die Leute geben ohne Ende Kohle für Käfige, Leitern, Vogeltrank, Knabberstangen, Sprechperlen, tausenderlei Unsinn, SChnickschnack, etc aus, die der Vogel gar nicht braucht. NUR DAS BESTE FÜR UNSEREN SCHATZ, DEN WIR JA SO ÜBERALLES LIEBEN WIE UNSER EIGENES KIND! Aber das was wirklich das Beste für ihn wäre - einen Partner - verweigert man ihm!

Sag mir doch mal EIN Argument dafür einen Wellensittich dauerhaft allein zu halten.

Grüße
Franz
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Beitrag von Ann-Katrin15886 »

Warum man einen Hund alleine halten kann?!

Ganz einfach er kommt nach draussen und begegnet anderen Hunden und hat so seinen Sozialkontakt.

Gehst du mit deinem Welli spazieren?

Ich schließe mich Franz´s Frage an, was spricht denn gegen einen zweiten?

Und noch ein Gedanke, würdest du gerne alleine in einem Zimmer sitzen und immer mal wieder kommt jemand zu dir und redet in einer völlig unverständlichen sprache.

Ich sage dazu nur eins, wenn jemand schonmal das sozialverhalten dieser tollen Tiere gesehen hat, würde sich nie die Frage stellen warum man einen nicht alleine halten sollte.

Ich freue mich immer wenn ich meine Wellis beobachten kann und habe daran meine Freude ich brauche keine Tiere die alleine für mich und meine Belustigung da sind. Sie sollen für sich da sein und ihr leben richtig leben und zwar mindestens zu zweit.

Wenn du dir bei einem züchter mal das verhalten mehrerer Wellis anschaust, dann stellt sich nicht mehr die Frage warum man solch ein Tier nicht alleine halten sollte.
Viele Grüße

Anni
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Beitrag von DSV2495 »

hier wird niemand zerrissen.

Wie Ann schon sagt muss ein einzeln gehaltener Hund ja nicht auf andere Hunde verzichten. Es gibt Welpenspielgruppen und Hundevereine.

Ich bin auch gegen Einzelhaltung.

Sicher wollen viele Leute zahme Wellensittiche. Ich gebe immer den Tip einen Kompromiss einzugehen. Erst einen Welli kaufen. Wenn man das Vertrauen dieses Wellis bekommen hat und er zahm ist sollte man aber einen zweiten dazu kaufen. Ist der Erste zahm wird der Zweite es auch meistens.
Gruß

Edith
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Gitta
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Beitrag von Gitta »

Hallo Fragende,
erst einmal herzlich Willkommen hier im Welliforum :wave:
Wie Franz ja schon geschrieben hat, ist es allemal besser, sich Gedanken über die Einzelhaltung von Wellensittichen zu machen, als gedankenlos einen einzelnen Welli zu halten :)
Ich habe in meiner Jungend auch immer EINEN Welli gehabt und war auch fest davon überzeugt, dass er glücklich war :roll: damals wusste ich es einfach nicht besser :shock: Der Vogel war auch superzahm und ICH war glücklich mit ihm :lol:
Aber ER war es sicher nicht :( er hatte ja gar keine andere Wahl, als mich als seinen Partner zu nehmen, wenn er als Schwarmvogel nicht völlig vereinsamen wollte :cry: Also hat er meine Sprache gelernt, war immer bei mir und hat auch oft meinen Brillenbügel angebalzt :shock: ICH fand das süß, aber ER :?
Später hatte ich dann immer ZWEI Wellis und war immer noch glücklich damit :-D und ich glaube, die Beiden waren es auch :-D Sie waren auch sehr zahm, ABER sie "klebten" nicht ständig an mir und wenn gebalzt wurde, dann miteinander und nicht mir meinem Brillenbügel :lol:
Heute habe ich 40-50 Wellis in einer großen Außenvoliere und ich bin immer noch glücklich damit :-D Als ich mir heute Morgen um 7 Uhr das bunte Treiben in der Voliere angesehen habe, war ich mir sicher, dass die Wellis auch glücklich sind :-D

Jetzt noch eine Randbemerkung zu den Hunden... wir hatten einige Jahre 2 Hunde, die ein tolles "Rudel" waren. Nachdem der Ältere leider gestorben ist, haben wir aber keinen neuen Hund gekauft, weil
- es eine sehr teure Angelengenheit ist, für 2 Hunde Hundesteuer und Tierarztbesuche zu bezahlen
- die Spaziergänge stressiger waren, da die Beiden nicht immer die selben "Freunde" bzw. "Feinde" hatten
- es immer schwieriger wurde, eine Urlaubsunterkunft zu bekommen, bei der man 2 Hunde mitbringen durfte
Heute ist unsere Paula alleine, aber sie trifft täglich viele andere Hunde im Wald, mit denen sie herumtollen kann. Außerdem haben meine Tochter und mein Sohn auch einen Hund, die öfter zu Besuch kommen.

So, jetzt habe ich viel geschrieben, dabei sagen Fotos mehr als 1000 Worte :lol:
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Liebe Grüße,
Gitta

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Wenn Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, werden Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!!!!
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Heike
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Beitrag von Heike »

Ich kann mich - welch' Wunder ;) - meinen Vorschreibern und vor allem Franz' Fragen nur anschließen!

Es gibt nicht einen einzigen Grund, mit dem man eine Einzelhaltung eines Wellensittichs wirklich rechtfertigen könnte.
Natürlich hindert es einen nicht daran, es trotzdem zu machen und das Wellensittichleben lang kann man sich einreden, dass doch alles prima ist, weil man selber glücklich ist.
Vermutlich ist sogar der verhaltensgestörte und fehlgeprägte Wellensittich in seiner Welt dann unglaublich glücklich, denn er denkt doch dass es so muss.
Als artgerechte Haltung kann man das dann aber längst nicht bezeichnen.

Der Vergleich mit Hunden hinkt einfach, das ist als wolltest Du nen Apfel mit nem Autoreifen vergleichen.

Auch ist mir persönlich kein Zusammenhang zwischen der Lebenserwartung und der Anzahl der gehaltenen Vögel bekannt.

Wenn es Dir nur - oder hauptsächlich - um die Zähmung des Wellensittichs geht, auch mehrere Wellensittiche können zahm werden, das liegt letztlich mehr am Menschen als am Vogel.

Ist es denn nicht auch ein viel schöneres Gefühl, wenn man gleich mehrere Wellensittiche zahm bekommen hat und weiß, sie sind freiwillig so zahm weil sie Dir vertrauen und das Zusammenleben harmonisch ist, anstatt dass der Grund für seine Zahmheit lediglich sein verzweifelter Versuch ist, im Menschen so etwas wie einen Ersatzpartner zu finden (der ihm aber doch niemals das geben kann was ein artgleicher Partner kann)?!?

Und was ist, wenn nun der eine einsame Wellensittich, den Du Dir als neuen Genossen ausgesucht hast, einfach nicht zahm werden will? Wird er dann als doof bezeichnet und hat er dann vielleicht sogar Glück gehabt und bekommt doch noch einen artgleichen Partner oder wird weggegeben wo er mit anderen zusammen leben darf?
Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen. Gandhi
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Beitrag von Elisa »

Ann-Katrin15886 hat geschrieben: Ich schließe mich Franz´s Frage an, was spricht denn gegen einen zweiten?

Und noch ein Gedanke, würdest du gerne alleine in einem Zimmer sitzen und immer mal wieder kommt jemand zu dir und redet in einer völlig unverständlichen sprache.
Es ist ja nicht nur die Sprache, ich sag immer, wer möchte sein Leben lang nix anderes als einen Elefanten als Gegenüber ?

Zwei glückliche Wellis machen den Halter noch glücklicher und man kann auch mal ohne schlechtes Gewissen über Nacht wegbleiben, die vereinsamen dann nicht.

Andrea
mich findet Ihr unter Nummer 2485 beim DSV e.V.
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Beitrag von Nurmi »

Weshalb sollte hier jemand aufgrund eines Treades böse auf Dich sein? Wir kennen Dich schliesslich nicht und freie Meinungsäusserung ist kein persönlicher Angriff :-D
Also ich habe jetzt auch noch nicht festgestellt, dass einzel gehaltene Vögel länger leben. Welche wissenschaftliche Studie belegt das? Oder hat Dir das möglicherweise jemand erzählt, der die Einzelhaltung für sich rechtfertigen will ohne das ihm das Gewissen plagt. Also wenn es eine Studie gibt, würde die mich schon mal interessieren :-) Gibt sicher ein paar nette Quellenangaben.
Denke viele hatten schon mal einen einzel gehaltenen Welli. Sicher geschah dies bei den Meisten aus dem Grund heraus, weil sie es nicht besser wussten. Hatte ich auch schon, aber so bald ich mich näher mit dem Metier Wellihaltung beschäftigt habe, war auch ich bereit dazu zu lernen. Im Sinne des Wellis und nicht um meiner eigenen Bespaßung willen, dafür ist so ein Tierchen nämlich absolut nicht zuständig.
Was vergleiche mit Hunden betrifft, der entbehrt für mich jede Logik, die Statments die darauf folgten aber sind dafür für mich umso nachvollziehbarer. Schliesslich kann man Welli ja nicht an die Leine führen und Gassi gehen um andere Wellis zu treffen ;)
Ich selbst habe mittlerweile 6 Wellis. Und ja Welli kann auch in Schwarmhaltung oder in Paarhaltung zahm werden. Unser Franz hat handzahme Wellis zur Abgabe. Also wenn es da drann liegen sollte, könntest Du ja gleich zwei nehmen. Die Einzelhaltung hat für mich immer so den Beigeschmack der Nötigung gegenüber des Wellis Zutrauen zu fassen. Das ist aber keine Zahmheit sondern in meinen Augen Abhängigkeit aus der Not heraus. Finde ich nicht gerade prickelnd.
Und es gibt doch nichts Schöneres als das Sozialverhalten der Wellis ihrer Art gegenüber zu beobachten.

Naja, meine Meinung

lg Nurmi :)
mit feinen grüssen von Liesl, Resi, Cläußchen, Happy, , Maxima, Erna, Teddy,, Tayo, Moritz, Coco und in Erinnerung an Lola, Lani, Hansi, Waltraud, Gittasittich Molly (16.10.2019),Sammy, Mustafa,Cherie, Sunny , Sally Kapitän, Hilda, Jason, Milky (25.08.14) Maxi (3. Juni 2014) Schätzle (04.August 2013)SusiIII
(16.05.12).,Heidi Hummel (26. Oktober 2011) WG-Chefin Susi (22. Januar 2011), Emil (2.Oktober 2009)Selma (+ 14.Juli 2008) , Fritz ( + 15.Juli 2007) , Michel1, Michel2(+ März 2006) , Susi1,Donald, Gabriel

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Beitrag von bodo+rolf »

Ich hatte als Kind auch einen Einzelwelli. Er hat sogar gesprochen und war superzahm. Damals war ich total stolz und glücklich. Aber ich glaube mein "Bobby" nicht unbedingt :cry: Wie hier schon erwähnt, hatte er ja keine Wahl als mich zum Partner zu haben.
Heute habe ich 5 Wellis und ich möchte behaupten dass sie zahm sind. Sie haben die Wahl sich mit ihren Kumpels oder auch mit mir zu beschäftigen. ich freue mich wenn sie zu zweit, zu dritt, oder auch mehr auf mir und meinem Pc herum turnen, mir aus der Hand fressen und auch aus dem Schnapsglas trinken. Aber ich freu mich genauso wenn ich sehe wie sie miteinander kuscheln, um die Wette fliegen oder auch mal zanken. heute habe ich das Gefühl meine Wellis sind glücklicher, als mein Einzelwelli früher.
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Beitrag von Claudia H. »

Hallo liebe Wellifreunde,

kann mich dem nur anschließen.

Wir haben vor zwei Tagen unseren geliebten Coco verloren. Er war zahm und hatte aber auch immer noch einen anderen Partner, beide ebenfalls zahm. Ich denke, es kommt darauf an, wie oft man sich mit seinen Wellis beschäftigt. Wir haben sie auch nie zu irgendetwas gedrängt. Das Vertrauen muss langsam wachsen, man versucht, mit den Augen eines Wellis zu denken und zu fühlen, dann merkt man, was sie wollen und was nicht.

Heute haben wir wieder einen "Ersatz" gekauft (obwohl Coco durch nichts und niemanden zu ersetzen ist), damit Paulchen nicht einsam ist. Er hat seinen Coco vermisst und guckte ganz traurig. Eigentlich waren wir noch nicht "reif" für einen neuen Welli, weil wir immer noch sehr traurig sind, aber wir wollen auch nicht, dass Paulchen einsam ist und trauert.

Jetzt haben wir einen neuen hübschen Welli, den wir kennenlernen können. Wir sind schon sehr gespannt, wie die zwei sich verstehen werden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch der Neue zahm wird, wenn man nur Geduld aufbringt. Und wenn nicht, dann ist auch das kein Beinbruch. Es bringt schon viel Freude, den Wellis zuzusehen, wie sie sich ihres Lebens freuen und neugierig durchs Leben fliegen.


Viele Grüße
Claudia
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Beitrag von Nurmi »

:jumpy: Claudia

Deine mail beantworte ich Dir noch nach den Nachtdiensten.

lg Nurmi :)
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Beitrag von bodo+rolf »

Toll, liebe Claudia, dass ihr einen neuen Partner für euren einsamen Zwerg geholt habt! Und das obwohl ihr noch nicht reif für einen neuen welli wart. Ihr habt zum Wohle von eurem Paulchen gehandelt. Das ist einfach topp :woot: Der neu kann Coco nicht ersetzen, wie du schon geschrieben hast, aber er kann wieder ein Lächeln auf eure Gesichter zaubern und Paulchen glücklich machen :)Coco wird immer in euren herzen sein.
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Beitrag von Claudia H. »

Hallo Ute,

oh ja, da hast du vollkommen Recht! Coco wird immer in unseren Herzen sein!!! Er war einfach toll und so voller Urvertrauen. Er wusste immer (!) dass wir ihm nichts Böses wollen. Er hat nie auch nur eine Spur Angst gehabt, wenn wir in seiner Nähe waren, weder vor Staubsaugern, Riesenleitern oder fremden Menschen.

Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass jeder Welli so seinen eigenen Charakter hat, und liebenswert sind sie alle. :)

Nun, unser Neuer ist auch ein Männchen, ein wunderschöner kleiner Kerl. Ist noch ein Baby mit riesigen Knopfaugen. Paulchen und er haben erst mal "Welli-Mikado" gespielt (wer sich zuerst bewegt, hat verloren). Verlierer war Paulchen. Aber der Neue schaut sich schon sehr interessiert um und hat auch schon mit dem Schnabel geknirscht. Nur Fressen hat er sich noch nicht getraut. Jetzt schlummert er müde auf der Stange, nachdem er den ganzen Abend auf der Schaukel gesessen hat. Ich hatte das Gefühl, er hat vorher noch nie auf einer gesessen. Hatte anfangs Probleme, die Schwingungen auszugleichen. :lol:

Nun müssen wir uns noch einen Namen aussuchen und uns aneinander gewöhnen. Aber ich bin da sehr zuversichtlich, dass sich auch der Neue prima einleben wird und sich bei uns wohlfühlt.

Ich werde sicher noch mal berichten.

Einstweilen viele liebe Grüße an alle...

Claudia
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Beitrag von Andrea DSV2463 »

:) Hallo Claudia,

das sind ja tolle Neuigkeiten!!! :jumpy:
Ich gratuliere zum Neuzugang und wünsche Dir viel Freude mit ihm
-na und vor allem wünsche ich
auch Paulchen viel Freude mit seinem neuen Freund! :)

Dass die Wellis alle unterschiedliche Charaktere
haben, stelle ich übrigens bei meinen 6 auch immer wieder fest. :)

Zum Thema Einzelhaltung schließe ich mich
den zahlreichen Vorschreibern an.
Allein schon die schönen Fotos von Gitta zeigen ja sehr deutliche Argumente
für die zumindest paarweise Haltung.
Meine Oma hatte -als ich noch Kind war- auch immer
einen einzelnen Wellensittich, mit dem sie sich sehr viel beschäftigt hat.
Er war absolut zahm und konnte sehr gut sprechen.
Er machte auf mich auch nie einen unglücklichen Eindruck, aber eine artgerechte Haltung war das sicher nicht.
Liebe Grüße von Andrea mit

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Beitrag von gregor443 »

@Fragende

Wenn Du einen Wellensittich vernünftig unterbrinst, versorgst und ihm die notwendige Aufmerksamkeit und Zuwendung entgegen bringst, dann ist die Einzelhaltung sicher keine Tierquälerei.

Bei Ziervögeln ist es so, daß wir Menschen uns die "Freiheit" herausnehmen, einer anderen Art deren Freiheit zu nehmen und dies nur, damit wir uns daran erfreuen können.

Jeder Vogelhalter muß sich dessen bewußt sein und mit diesem Vorwurf leben können, oder er schafft seine Vögel ab.
gregor443

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Beitrag von Lilien »

gregor443 hat geschrieben:... Bei Ziervögeln ist es so, daß wir Menschen uns die "Freiheit" herausnehmen, einer anderen Art deren Freiheit zu nehmen und dies nur, damit wir uns daran erfreuen können. ...
Das ist toll geschrieben! :) Aber ich finde, es ist doch nicht NUR bei Ziervögeln so, oder?

Vor Kurzem habe ich erst etwas darüber gelesen. Darin war es ganz toll beschrieben und wenn man so darüber nachdenkt ist es auch wahr:

Es ist egoistisch einen Vogel alleine zu halten - nur für seine EIGENEN Bedürfnisse ("Ich will, dass er zahm wird/mit MIR sprich"). Jedes Tier - ob Vogel, Hund, Katze oder andere sind dem Menschen hilfslos ausgeliefert.
Das Gesetz schreibt vor, jedem Tier das zu ermöglichen, was es auch in Freiheit hat. Sprich, bei Wellensittichen eben unter anderem auch die Schwarmhaltung. Wenn man also einen Wellensittich ALLEINE hält, verstößt man ganz genau genommen, gegen das Gesetz.

Jeder mit Herz und gesundem Menschenverstand, müsste hier mit dem Wellensittich fühlen. Das sind eben keine Tiere, mit denen man knuddeln kann oder die eine "Bezugsperson" haben, wie beispielsweise ein Hund.

Meinem Schwiegeropa versuche ich es gerade auszureden, für sich nochmal einen Wellensittich zu kaufen. Früher hatte er nämlich auch einen und der war super zahm - klar, wenn er versucht mit jemanden zu kommunizieren, den er nicht versteht und umgekehrt ist es ja auch nicht anders. Oder wer kann die Sprache der Wellensittiche??

Hoffentlich klang das jetzt nicht zu böse. Aber das ist - so leid es mir tut - meine Meinung zur Einzelhaltung und ich will hier um himmelswillen niemanden auf die Füße steigen.

LG
Tanja
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Beitrag von Heike »

Tanja, das hast Du toll geschrieben!!!

Ich habe ja eher den Eidnruck, hier wollte uns nur wieder wer aufmischen. Seit März engagieren wir uns in diesem Thread, und der Autor hat sich hier nie wieder blicken lassen (jedenfalls nicht mit nem Beitrag)....

Also ruhig Blut, wir sind uns in diesem Forum doch ohnehin einig was die artgerechte Haltung anbelangt! :)
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Beitrag von Andrea DSV2463 »

gregor443 hat geschrieben: Bei Ziervögeln ist es so, daß wir Menschen uns die "Freiheit" herausnehmen, einer anderen Art deren Freiheit zu nehmen und dies nur, damit wir uns daran erfreuen können.
Ja, ich denke allerdings -wie Tanja- auch, dass das nicht nur bei Ziervögeln so ist,
sondern auch bei allen anderen Tieren,
die man als Haustiere zur Gesellschaft der Menschen domestiziert.

Na und wie sieht es bei den Nutztieren aus??
In dem Bereich nimmt man leider oft genug nicht nur die "Freiheitsberaubung" sondern auch jede Menge Tierquälerei in Kauf,
damit das Schnitzel möglichst billig auf den Teller kommt. :cry:

So gut wie es eben geht, sollten wir uns in allen Bereichen,
in denen wir es mit Tieren zu tun haben,darum bemühen,
sie so artgerecht wie möglich zu halten.Eine zumindest paarweise Haltung
gehört für mich beim Wellensittich einfach dazu und ist ja auch leicht zu ermöglichen.
Liebe Grüße von Andrea mit

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Beitrag von gregor443 »

Daß wir Menschen auch anderen Tieren die Freiheit nehmen, bleibt unbestritten. Dies dient ja oftmals unserem Lebensunterhalt (der Erhaltung unserer Art), zumindest wenn wir unsere Futtertiere und -Pflanzen selbst halten bzw. anbauen, um ausreichende Nahrungsquellen zu haben.

Bei Ziervögeln dient die Haltung in Gefangenschaft eher der Befriedigung schöngeistiger Bedürfnisse.

Unsere Art, Homo sapiens, hat besondere Ansprüche, wie der Artname schon sagt. Unter anderen eben auch das Bedürfnis, sich an schönen Tieren zu erfreuen, sich dabei zu entspannen und daraus Kraft und Freude für andere wichtige Aufgaben zu beziehen.

Das ist nun mal eine Eigenschaft, welche uns Menschen eigen ist und die wir uns heute leisten können. Das war ja nicht immer so, denn auch die Freizeit und die technologischen Voraussetzungen für solchen Luxus haben sich die Menschen im Verlaufe ihres irdischen Daseins erst schaffen müssen.

Ich finde nur, der Mensch sollte zu seinem Hobby auch stehen.
Wir alle wissen, daß wir uns flugfähige Vögel nur halten können, wenn wir ihnen etwas wertvolles nehmen, das ist deren Freiheit.

Deshalb halte ich es für ziemlich unehrlich gegen uns selbst, wenn wir nachträglich versuchen, dem ganzen noch den Stempel "artgerecht" aufzudrücken, wobei wir uns die Freiheit herausnehmen darüber zu entscheiden, was für eine andere Art gerecht sei und was nicht. Da wir mit unseren Vögeln keine inhaltliche Kommunikation haben können, werden wir nicht erfahren, ob sie es als artgerecht empfinden.

Ich zum Beispiel bin noch halbwegs fit und habe ein Bewegungsbedürfnis von einigen Kilometern pro Tag. Wenn Ihr mich in eine Zelle, sagen wir 2m x 2m sperren würdet, würde ich daran bestimmt irgendwann zu grunde gehen. Wenn ich innerhalb des Territoriums meiner Stadt eingesperrt bliebe, würde ich mich sicher noch gefangen fühlen, aber ich könnte zumindest so mobil sein wie in Freiheit.

Beim Wellensittich liegt die Sache anders.
Ein Wellensittich fliegt häufig mehr als hundert Kilometer täglich, während seiner Futtersuche.

Wir Menschen denken eine 10m^2 Voliere ist viel besser als ein Hüpfkäfig von 0,5m x 1m.

Aus der Sicht des Wellensittichs stellt sich das ganz anders dar.
Wenn ich normalerweise täglich mehr als 100 km fliege, bin ich bescheiden dran, egal ob 0,5 m gehüpft oder 5-8 m "geflattert", daß sind in Prozent ausgedrückt weniger als 0,01%.

Solch eine Haltung wird der Art: Wellensittich niemals gerecht.

Nur weil wir uns die Überheblichkeit gegenüber einer anderen Art herausnehmen und ohne genaues Wissen darüber, wie es die andere Art selbst empfindet, festlegen, daß diese und jene Bedingungen "artgerecht" sind, macht unser Verhalten doch nicht besser.

Also sollten wir mit der dauernden Selbstbeweihräucherung darüber aufhören, einem Einzelhalter von Wellensittichen einzureden, er wäre ein Tierquäler und den zu loben, welcher 6 Vögel hält, weil dies angeblich ein artgerechte Schwarmhaltung sei.

Aus der Sicht des Wellensittich's, dessen Freiheit so oder so auf weniger als 0,01 % der natürlichen eingeschränkt wird, ist der Unterschied zwischen Sprungkäfig und 10m-Voliere nur eine Nuance!
(Die effektivste Fluggeschwindigkeit des Wellensich's beträgt ca 11 m/s. Wie kann ich da in einer 10m-Voliere richtig fliegen?)

Also kurzum:

Wir sind alle Vogelhalter und machen uns der gleichen "Sünde" (Freiheitsberaubung einer anderen Art) schuldig.
Jeder sollte seinen Vögeln großzügig die Bedingungen geben, welche er sich leisten kann und versuchen sich dabei dem Vogelleben in der Natur anzunähern, soweit er das vermag.
Aber man sollte aufhören mit Steinen auf die kleinen Halter zu werfen, denn auch die besseren Halter unter uns sitzen im selben Glashaus!
gregor443

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Beitrag von Ann-Katrin15886 »

Du hast es ja schon gesagt, Wellis fliegen soweit um Futter zu suchen.

Ich glaube kaum, dass ein Welli in freier Natur, wenn er vor seiner Nase genug Futter hat 100derte von Kilometern fliegen würde, deshalb hinkt dein Vergleich erheblich.
Viele Grüße

Anni
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Neandertaler
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Beitrag von Neandertaler »

Das hört sich ja alles auf den ersten Blick gut an: Wir sollten unseren "Vögeln großzügig die Bedingungen geben, welche er sich leisten kann und versuchen sich dabei dem Vogelleben in der Natur anzunähern...". Sollen wir das wirklich?

Diese Bedingungen würden bedeuten:
- dass 95 % der herangezogenen Jungtiere nicht älter als 3 Monate werden
- dass Hitze und Trockenheit massenhaft Altvögel dahinraffen
- dass zwar weite Flugstrecken zurückgelegt werden aber nicht aus Spass und Freude, sondern wegen Hunger und Durst

Die in unserer Obhut gehaltenen Wellensittiche sind das Ergebnis von 170 Jahren Zucht. Wir können den Vögeln nicht die Bedingungen der Natur bieten, d.h. gerade die Faktoren des natürlichen Selektionsprozesses sind bei uns nicht gegeben. Damit haben sich die Vögel verändert, gemessen an der Entwicklungsgeschichte zwar nur in minimalem Bereich, aber schließlich sind die Wellensittiche, um die es hier geht, eine voll domestizierte Vogelart. Und wenn wir da über artgerechte Haltung diskutieren, dann ist das für Vögel, wie wir sie haben, für die eine Voliere von einige m Länge durchaus voll ausreichend ist bzw. die bei Käfighaltung mit regelmäßigem Freiflug vollkommen ausreichend Flugaktivität haben.

Was meinst Du, wenn wir unsere Vögel in Australien, ihrem Ursprungsgebiet, auswildern würden? Ich bin sicher, sie haben dort keine Überlebenschance. Dies unterstreicht doch nur, dass wir nicht die Lebensbedingungen der wilden Wellensittiche für unsere Vögel hier als "gewünscht" ansehen sollten, sondern für eine veränderte Art die optimalen Halte- und Fütterungsbedingungen anstreben sollten.
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Beitrag von Andrea DSV2463 »

Hallo Gregor,

ich habe Deine ausführlichen Gedankengänge interessiert und auch ein bisschen nachdenklich gelesen.
In manchen Punkten stimme ich durchaus zu. So gefällt mir dieser Satz z.B. sehr gut.
gregor443 hat geschrieben:Jeder sollte seinen Vögeln großzügig die Bedingungen geben, welche er sich leisten kann und versuchen sich dabei dem Vogelleben in der Natur anzunähern, soweit er das vermag.!
Auch stimme ich zu, dass „artgerecht“ unsere Haltungsbedingungen sicher nicht ganz korrekt beschreibt, sondern man müsste wohl eher sagen „so artgerecht wie möglich“.

Natürlich sollte man sinnbildlich auch nicht mit Steinen auf Halter werfen, die nur einen
einzelnen Wellensittich halten, aber es ist doch legitim, von 2 Varianten die bessere zu wählen oder
eben auch darauf hinzuweisen, dass es eine besser Lösung gibt.

Aufgrund solcher Studien und Erkenntnisse werden in den letzten Jahren erfreulicherweise ja auch unsere
Zoos für viel Geld immer mehr so umgestaltet, dass es den Bedürfnissen der Tiere gerechter wird.
In Freiheit sind sie deshalb trotzdem nicht.
Ob man deshalb alle Zoos abschaffen oder sie zumindest nicht mehr besuchen sollte,
ist dann wieder so eine Grundsatzfrage, die jeder für sich selbst beantworten muss.

Natürlich kann man die Tiere nicht fragen, wie es ihnen geht und was sie gerne hätten,
aber an ihrem Verhalten kann man doch durchaus ablesen, ob sich ein Tier wohl fühlt,oder ob es sich quält.
Meine Vögel machen auf mich zumindest einen sehr zufriedenen Eindruck , sonst würde
ich sicher etwas ändern.
Möglicherweise fühlen sie sich sogar wohler als ihren Vorfahren in Australien,
die -wie Gerd das beschrieben hat - ständig mit Hunger, Durst und Fressfeinden zu kämpfen haben.
Ich weiß es nicht !

Vergleich aber mal das Verhalten Deiner Vögel in der Voliere mit dem Verhalten von Tieren
in einem konventionellen Mastbetrieb!
Den Tieren dort geht es ganz offensichtlich nicht gut und dennoch essen die meisten Menschen
täglich Fleisch, weil für sie der Fleischkonsum nun mal zur Lebensqualität unserer heutigen Zeit gehört.
Für unsere gesunde Ernährung würden wir -wenn überhaupt- höchstens einmal pro Woche Fleisch
benötigen.

Ich will damit auch nur sagen, dass ich mich durchaus
kritisch mit dem Thema Tierhaltung auseinandersetze und mir Gedanken um das Wohl von Tieren mache.

Trotzdem stehe ich -wie ja alle in diesem Forum- zu meinem Hobby Wellensittiche,
weil ich -wie gesagt- davon überzeugt bin, dass sich unsere domestizierten Wellensittiche auch in Volierenhaltung oder Käfighaltung mit genügend Freiflug (je mehr desto besser!) wohl fühlen, wenn man bestimmte Haltungsbedigungen beachtet.

Vom täglichen Fleischkonsum habe ich mich allerdings
schon seit längerer Zeit verabschiedet.
Liebe Grüße von Andrea mit

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Beitrag von gregor443 »

Neandertaler hat geschrieben:Dies unterstreicht doch nur, dass wir nicht die Lebensbedingungen der wilden Wellensittiche für unsere Vögel hier als "gewünscht" ansehen sollten, sondern für eine veränderte Art die optimalen Halte- und Fütterungsbedingungen anstreben sollten.
Mit anderen Worten hieße dies, wir geben die Haltungsbedingungen vor und züchten über Generationen den passenden Vogel für diese Bedingungen.

Dann würden wir ähnlich verfahren, wie wir es in der Nutztierzucht bereits tun.

Mit dem Gedanken daran, kann ich mich nicht so recht anfreunden.

Denn dann könnte ebenso gut jemand auf den Gedanken kommen, aus dem Wellensittich einen Laufvogel züchten zu wollen, indem er die Haltungsbedingungen weiter abändert, so daß die Vögel gar nicht mehr fliegen können.
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Beitrag von Neandertaler »

gregor443, nun bleibe mal auf dem Teppich und konstruiere nicht Verhältnisse, die so nicht sind!

Halten wir uns doch an die Tatsachen:
- 170 Jahre Zucht in menschlicher Obhut haben eine Veränderung bei den Wellensittichen geführt
- die Haltung unter Bedingungen der Wildvögel ist aus meiner Sicht nicht unbedingt das anzustrebende Ziel.
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Beitrag von gregor443 »

Woran sich die Haltungsbedingungen orientieren sollen,
da werden wir wohl differenter Meinung bleiben.

Nachdem sich der Wellensittich seit über 2 Millionen Jahren an seine natürliche Umwelt angepaßt hat, denke ich, daß es ihm schon zuträglich wäre, wenn wir die Haltungsbedingungen der Natur möglichst nachempfinden. Die Physiologie des Vogels ist schließlich die Gleiche, egal ob gefangen oder frei und hat sich auch in 170 Jahren Zucht nicht verändert.

Na ja, jeder hat halt seine Meinung und so soll es ja auch sein.

Wenn Du schreibst, daß von unseren gezüchteten Vögeln 95% die ersten drei Lebensmonate in der Natur nicht überleben würden, was ich nicht anzweifle, zeigt dies aber auch, wieviele überlebensnotwendige Eigenschaften innerhalb von 170 Jahren Zucht infolge unsere Art und Weise der Haltung schon verloren gegangen sind.
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Beitrag von Heike »

gregor443 hat geschrieben:Wenn Du schreibst, daß von unseren gezüchteten Vögeln 95% die ersten drei Lebensmonate in der Natur nicht überleben würden, was ich nicht anzweifle, zeigt dies aber auch, wieviele überlebensnotwendige Eigenschaften innerhalb von 170 Jahren Zucht infolge unsere Art und Weise der Haltung schon verloren gegangen sind.
Netter Rückschluss, den Du da ziehst, aber die Grundlage ist falsch, denn das ist nicht das, was Gerd geschrieben hat. Nicht unsere Nachzuchten würden zu 95 % in freier Natur versterben, sondern die willebenden australischen Wellensittiche verlieren im ersten viertel Jahr 95 % ihres Nachwuchses aufgrund der harschen Bedingungen.
So genau ist Dir also der Sachverhalt um den wildlebenden Wellensittich wohl doch nicht bekannt.
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Beitrag von Andrea DSV2463 »

gregor443 hat geschrieben: Nachdem sich der Wellensittich seit über 2 Millionen Jahren an seine natürliche Umwelt angepaßt hat ...
Hallo Gregor
... genauso hätte sich unser Wellensittich im Laufe der Generationen wohl auch - durch die ganz natürliche Selektion- an die geänderten Lebensumstände bei uns angepasst, was einzelne anatomische und physiologische Merkmale betrifft. Durch die zusätzliche züchterische Selektion ist dieser Vorgang nur beschleunigt worden.

Schau Dir mal unsere menschliche Evolutionsgeschichte an.
Mit unserer jetzigen körperlichen Ausstattung (Gebiss, aufrechter Gang, Kondition, Gehirn u.s.w)
sind wir inzwischen gut an das Leben in der zivilisierten Welt angepasst.
Die körperlichen Merkmale der Menschen früher und auch heute,
in noch nicht so gut entwickelten Teilen der Erde, sehen anders aus.
Was ist denn nun typisch und natürlich für den Menschen?

Dennoch halte ich es für ganz wichtig, wenn man diese Tiere hält, schon genau hinzuschauen,
was die ureigensten Bedürfnisse dieses Lebenwesens sind,die sich nicht nur aus dem Lebensraum ergeben.
Dazu gehört natürlich die Flugfähigkeit, die jedoch hier bei uns nicht für extreme Langstreckenflüge reichen muss.
Und dazu gehört vor allem das sehr facettenreiche Sozialverhalten dieser Tiere.
Eine Haltung in Einzelhaft wird diesem Tier daher auf keinen Fall gerecht, ganz gleich in welchem
Lebensraum - um mal wieder auf das
Ursprungsthema zurückzukommen.
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Beitrag von Sittichfreund »

Hier wurde jetzt viel und mit den bekannten wellenschlagenden Emotionen geschrieben, zum Schluß sogar wieder zum ursprünglichen Thema dieses Threads.

Auch ich gebe meine Vögel nur ungerne in Eizelhaft ab und sage das auch ganz klar so. Manche(r) vermutet dann, daß ich nur mehr Vögel verkaufen möchte, aber mein Hinweis, daß der Zweitvogel ja nicht von mir sein müßte, eigentlich ja gar kein Vogel von mir sein müßte, zerstreut diese Bedenken dann doch bald.

Trotzdem, erinnere ich mich gerne an das alte Mütterchen, welches mit Ihrer Enkelin - sie war als Schofföse nötig - bei mir erschien um sich einen Wellensittich auszusuchen. Sie war gut über 80 und hatte ein Leben lang immer nur einen Wellensitiich gehabt. Es waren nicht mal so arg viele gewesen, denn sie waren alle alt geworden, und sie konnte sich noch sehr gut an jeden einzelnen ihrer Lieblinge erinnern.

Die junge Dame bedrängte die alte Dame vehement und verbot ihr mit bösem Worten einen einzelnen Wellensittich zu nehmen. Und sie hatte Erfolg. Die Oma ging weinend ohne Vogel, denn sie wollte nicht mehrere.

Ein paar Stunden später kam sie wieder mit einer autofahrenden Freundin, suchte sich ein hübsches hellblaues Hähnchen und verschwand mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht wieder. Sie hat mich noch über Jahre hinweg angerufen und mir von ihrem Vogel und ihren Erlebnissen mit ihm erzählt.

Was mich - den Fremden - aber irritierte war die Tatsache, daß die Enkelin die Oma in den ganzen Jahren nie besucht hatte. Auf meine diesbezügliche Bemerkung erwiderte sie sinngemäß: "die war ja auch vorher nie da, die mußte mich nur fahren weil ich ihr gerade das Auto meines verstorbenen Mannes geschenkt hatte".

Ich denke, daß ich der alten Dame für ihre letzten Lebensjahre eine ganz große Freude habe machen können.
Schöne Grüße vom Sittichfreund
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Beitrag von Nurmi »

Also so wellenschlagend emotional fand ich das jetzt gar nicht. Für mich hat sich das eher so gelesen, dass jeder so sein Gedankengut dazu beigibt. Sicher bei manchem Beitrag etwas ins philosophisch Anmutende. Dies aber nur an meiner subjektiven Empfindung heraus gemessen. Alles berechtigt und kaum bis gar nichts ins Wertende abtriftend. So wie es meiner Meinung auch sein soll.

lg Nurmi :)
mit feinen grüssen von Liesl, Resi, Cläußchen, Happy, , Maxima, Erna, Teddy,, Tayo, Moritz, Coco und in Erinnerung an Lola, Lani, Hansi, Waltraud, Gittasittich Molly (16.10.2019),Sammy, Mustafa,Cherie, Sunny , Sally Kapitän, Hilda, Jason, Milky (25.08.14) Maxi (3. Juni 2014) Schätzle (04.August 2013)SusiIII
(16.05.12).,Heidi Hummel (26. Oktober 2011) WG-Chefin Susi (22. Januar 2011), Emil (2.Oktober 2009)Selma (+ 14.Juli 2008) , Fritz ( + 15.Juli 2007) , Michel1, Michel2(+ März 2006) , Susi1,Donald, Gabriel

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