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Halbgeschwister paaren?

Verfasst: So Jan 29, 2006 20:25
von harlekin
Hab da mal ´ne theoretische Frage und bin auf viele Meinungen gespannt.

Kann man Halbgeschwister paaren oder sollte man das lieber lassen?

Verfasst: So Jan 29, 2006 20:53
von Marlene1
Hallo zusammen

Mich würde auch interessieren was unsere Profis dazu meinen.

Lg Marlene

Verfasst: So Jan 29, 2006 21:00
von Feli
Hallo,

bin zwar kein Profi was die Wellensittichzucht betrifft, aber ich vergleiche das jetzt mal mit Hunden. Da wäre es nicht zulässig Halbgeschwister zu verpaaren, da dürfen keinerlei Verwandtschaftsgrade sein.

Auch sagt mir mein Verstand, dass das ja eigentlich schon zur Inzucht zählt, und Inzucht wirkt sich meist schädigend aus.

Liebe Grüße

Re: Halbgeschwister paaren?

Verfasst: So Jan 29, 2006 22:13
von Tomjoe1
harlekin hat geschrieben:Hab da mal ´ne theoretische Frage und bin auf viele Meinungen gespannt.

Kann man Halbgeschwister paaren oder sollte man das lieber lassen?
Das käme ganz darauf an zu welchem Ziel Du dieses vorhättest?? :?
Für nur so, würd ich es nicht machen. Gibt dafür zu viele andere möglichkeiten.
In der Standartzucht hab ich es schon mal gemacht, weil ich ein besonderes "Linienmerkmal" möglichst schnell vervielfachen wollte!? :?
Ist immer mit vorsicht zu genießen!!!!!!!! :shock:
Kann auch schwer in die Hose gehen!!
Mach es nur, wenn Du meinst es geht nicht anders. Ansonsten lass es bloß sein!!! ;)
Gruß Tom ;)

Verfasst: So Jan 29, 2006 23:14
von Neandertaler
Bei der Verwandtschaftszucht zeigen sich alle Merkmale, offen sichtbare und verdeckt getragene, eher. Es wird nichts Neues erzeugt, sondern das Vorhandene zum Vorschein gebracht. Wenn verdeckt gesundheitliche Schwächen vorliegen, besteht bei einer Verwandtschaftszucht die große Gefahr, dass die Nachzucht geschädigt ist. Über kurz oder lang wäre das auch bei anderen Verpaarungen zutage getreten.

Demnach wäre auch eine Halbgeschwister-Verpaarung durchaus in bestimmten Fällen angebracht.

Warum diese Einschränkung?

Bei Verwandtschaftszucht gibt es die Inzucht-Regression, das ist ein Rückgang der Vitalfaktoren (Fruchtbarkeit, Gesundheit, Vitalität). Und deshalb sollten Verwandtschaftverpaarungen mit engen Verwandten nur sehr behutsam mit viel Überlegung erfolgen.

Verfasst: So Jan 29, 2006 23:23
von Badenzer
Feli hat geschrieben:Hallo,

bin zwar kein Profi was die Wellensittichzucht betrifft, aber ich vergleiche das jetzt mal mit Hunden. Da wäre es nicht zulässig Halbgeschwister zu verpaaren, da dürfen keinerlei Verwandtschaftsgrade sein.

Auch sagt mir mein Verstand, dass das ja eigentlich schon zur Inzucht zählt, und Inzucht wirkt sich meist schädigend aus.

Liebe Grüße
Moin,
machen kann man alles, es fragt sich nur ob es sinnvoll ist so eng zu paaren, wie Tom schreib lass die Finger davon wenn es nicht aus einem besonderen Grund ist.
Bei den Hunden (D. Schäfer) ist ein Inzuchtgrad von 3:2 oder 2:3 die engste noch zugelassene Verpaarung, noch enger ist nur mit Zustimmung und Auflagen des Verbandes gestattet.
Inzucht betreiben wir doch so ziemlich alle nur in einem "kontrollierten" Rahmen, deshalb stimmt diese Aussage nicht, andere nennen es Linienzucht was aber nichts anderes bedeutet.

Verfasst: So Jan 29, 2006 23:30
von Tomjoe1
(Fruchtbarkeit, Gesundheit, Vitalität)
Das geht dann auch sehr schnell zurück, und das würde das aus einer Linie bedeuten!! :cry:
Hab deshalb nach so einer Verpaarung meistens extra wieder ausgekreutzt!

Verfasst: Mo Jan 30, 2006 6:49
von Gast
Hallo Zusammen
Schnell zum Ziel, führt auch schnell in den Abgrund.

Ein Beispiel, wo ich eine solche Verpaarung schon versucht habe:
Vor gut drei Jahren hatte ich teilweise sehr gute Spangle. Aus dieser Linie vielen auch immer wieder Daster, daneben aber auch Spitzen Vögel. Um hier den schnellen Erfolg erzielen zu können, verpaarte ich zwei Halbgeschwister Spangle Grau miteinander.
Nun ja, die Jungvögel waren, zwei Daster, 1 Spangle 2F, und 3 Spangle 1F Grau, alles Hennen in Top Qualität.
Eier waren noch mehr befruchtet, aber z.T. sind sie nicht geschlüpft oder sie sind abgestorben.
Der Alptraum kam dann erst in der Weiterzucht, mit diesen Hennen. Das fing an, dass Sie nur max. 4 Eier legten. Dazwischen noch Doppeleier. Eine andere legte so alle 5 - 6 Tage mal ein Ei usw.. Auch die Nachzucht lies in der Qualität zu wünschen.
Ich habe nun die drei Jahre gebraucht, um meine Entscheidung die falsch war, wieder auszubügeln.
Nach meinen Erfahrungen, ist es ratsam eine erweiterte Linienzucht zu praktizieren. Auch nehme ich alljährlich ein paar Einkreuzungsvögel in die Zucht, um meine Linien wieder auszukreuzen. Auch finde ich wichtig, die Abgabe-Vögel an Züchter zu verkaufen, wo man jederzeit wieder zurückgreifen kann. Hier sieht man schon, das einem nicht der Neid, sondern nur die Freundschaften im Hobby weiterbringen.
Und manchmal muss man zwei Schritte zurück, um wieder einen Schritt nach vorne machen zu können.

Verfasst: Mo Jan 30, 2006 7:26
von DSV 107 -Wilfried-
Armin,

kann mich Deiner Meinung nur anschließen.
Man sollte nie die Fehler der anderen wiederholen.
Unser Hobby sind Tiere und die erwarten eine ordentliche Behandlung von uns. :!: :!: :!:

Verfasst: Mo Jan 30, 2006 7:48
von Gast
Guten Morgen Wilfried
Viele Züchter suchen den schnellen Erfolg. Da bin ich nicht auszuschliessen.
Es gibt aber in der Tierzucht, zum Beispiel bei den Kaninchen, wo diese Verpaarungsmethoden der Inzucht sehr gut funktionieren. Ich selber züchte schon seit 20 Jahren Belgische Riesenkaninchen. Da ich dort durch diese Verpaarungsmethoden schon Erfolge erzielen konnte, habe ich dies in der Wellensittichzucht, auch probiert, obwohl man mir davon abgeraten hat. Normalerweise gibt es auch bei Geflügel keine Inzucht Schäden bis zur 7 Generation. Man kann bei Geflügel an der Zehenlänge erkennen wie Stark Inzucht besteht, wenn die beiden äusseren nicht gleich lang sind. Aber die Erfahrungen haben gezeigt, dass der Wellensittich hierbei viel anfälliger ist, als Nutztiere. Dies lässt sich wahrscheinlich auch darauf zurückführen, dass der Sittich in Schwärmen lebt, genau um solche Inzucht Schäden zu vermeiden.

Verfasst: Mo Jan 30, 2006 8:53
von Tomjoe1
Hallo Armin!!
Neben den Nachteilen, wo ich schon drüber geschrieben hatte, muß ich Dir natürlich auch noch zu Deinem Bericht zustimmen!!
Die Jungen haben halt nicht nur die Vorteile zu bis zu 50% des Vater oder der Mutter vererbt bekommen, sondern auch zu 50% Nachteile (Krankheiten,u.s.w) aus dieser Linie!! :oops: Stimmt Armin!!

Verfasst: Mo Jan 30, 2006 10:21
von Neandertaler
Bei der Diskussion um alles Für und Wider komme ich zum Schluss, dass es keine festen Regeln geben kann.
Für mich sind Halbgeschwister-Verpaarungen durchaus tolerabel, wenn z.B. die ungleichen Elternteile nicht verwandt sind. Hinzu muss kommen, dass die Jungen einer solchen Verpaarung nur an Partner kommen, die wiederum nur sehr weit zu den bisherigen verwandt sind.

Ob eine soche Verpaarung dann allerdings überhaupt Sinn macht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Auch bei den erwähnten Erfahrungen mit Federdustern aus solchen Verpaarungen muss ich feststellen, dass diese nicht durch diese Verpaarung "erzeugt" wurden, sondern dass diese Veranlagung bereits in den Ausgangsvögeln vorlag - und nur durch die enge Verpaarung schneller zum Vorschein gekommen ist.

Verfasst: Mo Jan 30, 2006 11:27
von harlekin
Vielen Dank für Eure vielen Antworten! Ich werde nun wohl doch lieber die Finger davon lassen.
bin nun froh, mich rechtzeitig darüber zu erkundigen und nicht einfach auf gut Glück "losgelegt" habe.